PUSHHING 202X — Neue Serie zu den exponentiellen Entwicklungen in Technologie, Marketing & Kreativität.
„Technological change is exponential, contrary to the common-sense “intuitive linear” view. So we won’t experience 100 years of progress in the 21st century — it will be more like 20,000 years of progress“, sagt Ray Kurzweil, Erfinder, Futurist und Director of Engineering bei Google. Dass dies längst keine Zukunftsmusik mehr ist, sondern konkrete Auswirkungen auf nahezu alle Lebensbereiche hat — und das nicht in X Jahren, sondern jetzt — zeigen wir anhand von Beispielen in dieser neuen PUSHH Serie.
Exponentialität ist 2020 schlagartig im Mainstream angekommen. Leider nicht ganz freiwillig. Wir alle wachsen intuitiv linear auf in einer Welt, in der die Summe von 1+1 immer noch 2 ist. Was aber, wenn man 30 Schritte exponentiell rechnen soll? Und dann erfährt, dass daraus plötzlich 1 Milliarde Meter werden? Das ist intuitiv nicht mehr so leicht zu erfassen, weil wir das nur selten im Alltag erleben. Daher kommen dann meistens eher hilflose plastische Beispiele wie “das ist so weit wie knapp 10 Millionen Fußballfelder” oder “damit könnte man die Welt 26 Mal umrunden”, “2,5 Mal zum Mond reisen” usw. Alles sehr abstrakt — bis die Corona Viren ihre Reise um die Welt antraten. Da waren exponentielle Kurven plötzlich Teil einer erschreckenden Alltagsrealität. Immer noch schwer nachvollziehbar, aber täglich präsent.
Was die Corona-Lernkurve uns auch gezeigt hat: Wir haben nicht nur ein besseres Verständnis für exponentielles Wachstum entwickelt, sondern auch gelernt, wie wichtig, ja überlebenswichtig die Digitalisierung für uns alle ist.
Vom Nerd-Thema zum Mainstream-Phänomen.
Dazu gehören insbesondere die exponentiellen Entwicklungen in der Technologie, die seit einigen Jahren das Leben von immer mehr Menschen beschleunigen. Zum Beispiel durch die rasante Entwicklung des Smartphones, Künstliche Intelligenz, Virtual Reality, Blockchain, 3D-Drucker — bis hin zu Quantencomputern, die zwar noch nicht zu unserem Alltag gehören, sich aber ebenfalls mit einem enormen Tempo weiterentwickeln.
All das hat auch direkte Auswirkungen auf unser Verständnis von Marketing, Kommunikation und Kreativität. KI macht die Automatisierung von immer mehr Marketingprozessen möglich und dringt so langsam selbst in die heiligsten Domänen menschlicher Überlegenheitsfantasien vor: Kreativität und Bewusstsein. Hab’ ich langsam gesagt? „The rate of improvement is exponential“, sagt Elon Musk, jemand, der eher für seine fast schon utopischen Timings bekannt ist. Dem kann doch eigentlich nichts schnell genug gehen, würde man denken. Doch bei dem Thema hat er die Hosen voll — “it scares the hell out of me“, ergänzt er ehrfürchtig in einem Interview auf der SXSW Conference.
KI in der Kommunikation: Loslassen können.
„Die ersten anderthalb Tage hat die KI überhaupt nicht das gemacht, was ich in meiner Vorstellung hatte. Die KI hat meine Bilder ganz anders interpretiert, als ich geplant habe. Erst als ich meine Vorstellungen losgelassen habe und mich auf die KI eingestellt habe, konnte ich richtig gut mit ihr zusammenarbeiten“, so die Illustratorin Beatriz Prados zum Entstehungsprozess der Kampagne für die ADC Digital Experience 2019, die sie gemeinsam mit einer KI entwickelt hat.
Man muss die KI also einfach mal machen lassen. Die Ergebnisse sind sicher noch nicht alle berauschend, aber Maschinen lernen exponentiell schneller als der linear programmierte Mensch. Die W&V hat dazu Anfang des Jahres die fünfteilige Serie “Kreativ wie eine Maschine” herausgebracht, in der konkrete Beispiele aus unserem Alltag in der Kreativwirtschaft vorgestellt werden. Einige finden das alles großartig, anderen macht das Tempo Angst — wie immer bei technologischem Fortschritt, der anfangs noch nicht so vertraut ist und deswegen übermäßig fasziniert oder irritiert, also tendenziell eher polarisiert.
Daher gehen wir im ersten Teil dieser Serie zunächst mit einem Panoramablick an das Thema heran, bevor wir uns in weiteren Folgen mit der konkreten Relevanz für unsere Kunden und das Agenturgeschäft befassen. Denn eines ist klar: Die exponentielle Transformation wird unser Geschäft noch umfassender verändern als die erste Welle der Digitalisierung. Das hat unser Kunde und Partner LSP Digital — Erfinder der weltweit führenden Business-Daten-Plattform Statista — bereits sehr früh erkannt und in einem neuen Geschäftsmodell umgesetzt: nxt statista eröffnet Unternehmen neue Möglichkeiten in der datengetriebenen Ökonomie der Zukunft.
Als “Digitalagentur” haben wir aber nicht nur “digitale Kunden”. Das PUSHH Portfolio setzt sich zusammen aus Unternehmen und Organisationen, die wir grob in „Digital Natives” (z.B. Facebook, XING und das Energie-Startup enyway) und “Digital Transformers“ (z.B. Bonduelle, BDO und die Käserei Champignon) unterteilen. Beide Seiten profitieren von unserer Hybrid-Rolle im Digital Business, da wir täglich mit der gesamten Bandbreite analoger und digitaler Erwartungen von Menschen zu tun haben und sie so deutlich besser verstehen und erreichen können. Das ist uns kürzlich bei einem Pitch um die Zukunft der Digitalisierung besonders klar geworden: Menschen werden weiterhin hybrid leben und die Grenzen zwischen digitaler und analoger Welt immer weniger wahrnehmen — sie verfließen nahezu vollständig in der exponentiellen Entwicklung des Meta-Trends Konvergenz, also der Verschmelzung von Technologie mit unserem “analogen” Leben.
Exponentiell denken — jetzt auch mit Diplom.
Womit wir wieder am Anfang wären. Exponentialität wird nicht nur durch Covid-19 zu einer neuen Alltagsrealität, sondern auch durch die kaum noch nachvollziehbare Beschleunigung unserer technologischen Möglichkeiten. Die Beschleunigung ist so groß, dass dafür eigens eine Universität gegründet wurde, die die Menschheit auf diese exponentiellen Entwicklungen vorbereiten soll: die Singularity University. Ein Bildungsunternehmen in der Bay Area, das u.a. von Google und Deloitte finanziert wird.
Mehr als 10 Jahre nach der Gründung in 2008 sind die Themen auch im deutschen Mainstream angekommen — immer mehr Bücher erscheinen rund um die technologische Beschleunigung, wie bereits im März 2019 der SPIEGEL Bestseller “Quantenwirtschaft” des selbsternannten Wirtschaftsphilosophen Anders Indset, im Mai 2020 dann das Buch “10xDNA” des Pop-Techies Frank Thelen und der jetzt schon für September 2020 vorbestellbare Titel “Das Experiment sind wir” des “Rationalisten” Christian Stöcker.
Wir haben uns im üblichen Spektrum zwischen Utopie und Dystopie mal ein wenig umgesehen und werden unsere Eindrücke als “Alice in Exponential Wonderland” step by step mit euch teilen. Was Singularität bedeutet, wie man exponentiell denken lernt, was wir von “Radical Creativity” bei der Moonshot Factory X lernen können, wie wir als Agenturen umdenken und von diesen Entwicklungen nicht nur profitieren, sondern auch einen nachhaltigen Beitrag leisten — all das erläutern wir in den nächsten Folgen unserer 202X-Serie, die ab sofort in quantenmagischer Unregelmäßigkeit erscheint. Mit exklusiven Einblicken, die über den Tellerrand der üblichen “How to’s” hinausgehen und uns daran erinnern, dass alles, was sich der Mensch vorstellen kann, irgendwann Wirklichkeit wird.*
*Für Benachrichtigungen zur nächsten Folge bitten wir um die Beantwortung der folgenden Quizfrage: Von wem stammt das mit dem * markierte Zitat?
- Jules Verne
- Peter Glasers Oma
- David Bowie
Einsendungen bis 09.09.2020 an 202X@pushh.it
PUSHH ist eine Agentur für Content Driven Brand Building.
Autor dieser Serie: Thomas Fiehn, Senior Hybrid Creative